«Courage!»
25. März 2019
von Christine Brigger, Sam Gruber, Schüler.innen und Lea-Nina Fischer
«Deux langues – eine Musik»: Zusammen mit dem Musikkünstler Sam Gruber entwickeln die deutsch- und französischsprachigen Schüler.innen einen Song über die Sprachgrenzen hinaus!
Am 25. und 26. März 2019 besuchte Sam Gruber den Musikkurs von Christine Brigger an der OS Brig Süd. «Deux langues – eine Musik» lautete der Kurstitel. Zwei Gruppen mit deutsch- und französischsprachigen Schüler.innen, die im Rahmen der Woche «Echange» (Schüleraustausch Ober- und Unterwallis) zusammen unterwegs waren, nahmen teil. Im Kurs wurde ein Song über die Sprachgrenzen hinaus mit dem professionellen Musiker Sam Gruber komponiert und aufgezeichnet. Die Schüler.innen konnten sich sehr praxisorientiert, mit professioneller Bandausrüstung spielend, an das Thema annähern. Der Kurs hat Schüler.innen dazu animiert, weitere Bands zu gründen und noch immer erklingen die Songs im Schulhaus. Wir sind gespannt, was dabei für den Kulturweg 2020 entstehen mag.
Christine Brigger, Musiklehrperson OS Brig Süd, Mitglied Kulturgruppe:
Von der musikalischen Idee zur Aufnahme – praxisorientiert und im Zeitraffer. Das waren die Vorgaben, die Sam Gruber und ich uns setzten. Bei der Planung des Tageskurses gingen wir von einer sehr heterogenen Gruppe aus, unterschiedliche Herkunft, verschiedene Sprachen, unterschiedliche musikalische Vorkenntnisse, die Jugendlichen kannten sich kaum – die Grundvoraussetzungen konnten in einer Klasse nicht vielschichtiger sein. Zudem sind die Schüler.innen es sich im Allgemeinen nicht gewohnt, den ganzen Tag zu musizieren. Trotzdem sollten sich die Schüler.innen als musikalisch wirksam und kompetent erleben. Daher planten wir einen flexiblen Ablauf beruhend auf verschiedene Patterns (musikalische Grundmuster) die jederzeit über-, neben- oder hintereinander gespielt werden können, ähnlich wie im «Instant composing» angewendet wird. Ein wichtiger Teil der Vorbereitung beinhaltete die bewusste Planung der Hilfsmittel wie Tabulaturen für die verschiedenen Instrumente, unterschiedliche Formen der Notation von Musik, Akkordblätter und Lead-Sheets etc. Mit unseren vielseitigen musikalischen Erfahrungen ergänzten Sam Gruber und ich uns sehr gut und konnten rasch auf die sich stellenden Herausforderungen reagieren, sei es mit der anfänglichen Scheu der Schüler.innen, dem Ideenstau beim Texten, Fingersätze am Klavier oder beim Einüben von Chorparts. Ein besonderes Erlebnis für die Schüler.innen war sicher Sam Grubers mobiles Tonstudio und der gut ausgerüstete Bandraum der OS Brig Süd, welches die Tonaufnahme der Songs und damit eine jederzeit hörbare Erinnerung ermöglichte.
Wirkung und Nachhaltigkeit an der Schule:
- Eine Schulklasse wünschte sich im Anschluss an den Kurs «Songwriting» als Klassenprojekt: Dazu formierten sie vier Bands, die nun jeweils an einem eigenen Song arbeiten. Die Schüler.innen beschäftigen sich jetzt selbständig mit den Akkordabfolgen, Merkmalen der verschiedenen Musikstile, Texten und Reimen, instrumentalen Fertigkeiten, Songaufnahme, etc. Da wir nun weniger unter Zeitdruck sind, erarbeiten wir das Thema jetzt etwas breiter und detaillierter.
- Diplomfeier: Der OS-Popchor singt den «Sommerparty»-Song, die neu gegründete Schülerband begleitet den Chor.
- Vereinzelte Klassen singen den «Sommerparty»-Song im Musikunterricht.
- Weiterentwicklung des Songs für den Kulturweg 2020.
Sam Gruber, Musiker:
Es sind nach beiden Tagen jeweils sehr unterschiedliche Songs entstanden, welche inhaltlich/textlich und musikalisch unter den gegebenen Umständen (v. a. des zeitlichen Rahmens, der unterschiedlichen Fähigkeiten der Schüler.innen, etc.) beide Male zu einem – meines Erachtens – sehr überzeugenden Endresultat geführt haben. Auch in Anbetracht dessen, dass die zusammengesetzten Klassen zur Hälfte deutschsprachig und zur Hälfte französischsprachig besetzt waren, hat die Zusammenarbeit sehr gut funktioniert und musikalisch und persönlich zu einem regen Austausch zwischen den Schüler.innen und den Kursleitern geführt. Die Jugendlichen haben sich an beiden Kurstagen ihren individuellen Fähigkeiten entsprechend (instrumental oder gesanglich, beim Texten, etc.) in das Projekt eingebracht. Für jede.n der Schüler.innen konnte bis zu den Aufnahmen am Nachmittag eine passende Aufgabe gefunden werden; ungeachtet dessen, ob keine Kenntnisse oder bereits mehrjähriger Musikunterricht vorhanden waren. Für mich als Musiker, Produzent und Tontechniker war es erstaunlich und höchst spannend, wie viel Kreatives in den Schüler.innen steckt und welche beachtlichen Endresultate in einer so kurzen Zeit von 2 x 7 Lektionen aufgenommen werden konnten. Ich bin mir sicher, dass die Schüler.innen auf diesem Weg ihr eigenes kreatives Arbeiten neu kennenlernen konnten und sich noch ein wenig mehr ihrer Fähigkeiten in diesem Bereich bewusst geworden sind. Das vorhandene Material an der OS Brig konnte einwandfrei für diese Zwecke verwendet werden: Die grosse Auswahl an Instrumenten vor Ort, die Beschallungsanlage und die angenehmen Räumlichkeiten haben ideale Rahmenbedingungen für unsere Arbeit geschaffen.
Schüler.innen melden zurück:
- «Das Atelier hat Spass gemacht, aber ich hätte gerne nicht immer den gleichen Rhythmus gehabt.»
- «Ich habe gedacht, es wäre langweilig. Aber als wir angefangen haben, hat’s mir sehr gefallen.»
- «Ich fand es sehr lustig und schön. Es hat mir sehr gefallen. Es war sehr professionnel. Eigentlich mag ich das Fach Musik nicht. Es war mega.»
- «Im Grossen und Ganzen hat es mir sehr gut gefallen. Am liebsten hätte ich die ganze Woche Musik gemacht. Mir hat auch gefallen, dass ich ein bisschen auf dem Klavier spielen durfte, obwohl ich damit erst angefangen habe.»
- «Mir hat alles gefallen! Es war sehr cool, das zu machen. Für mich gab es keine negativen Sachen. Es war alles gut gemacht.