Kartierung ins Nirgendwo
30. August 2021
von
...meine Anwesenheit an der Schule würde irgendwann nicht mehr notwendig sein, davon ging ich aus, zu Beginn des Projektes. Mittlerweile denke ich, wenn es mir gelingt, als Kulturagent an der Schule zu verschwinden, aus einer Position des Ununterscheidbaren zu agieren, gewöhnlich zu werden – dies wäre ein anzustrebender Zustand.
Ein wichtiger Teil meiner Arbeitsweise als Kulturagent ist, das Feld, in welchem ich agiere, immer wieder zu kartieren. Manchmal gelingt es mittels dieser Karten, Ordnungen anzudeuten und wiederzugeben, die einem Entwurf oder einer Konzeption zugrunde liegen... Oft ist es möglich, im Laufe einer Kartierung, sehr präzise Fäden aufzuspüren, welche von Akteur.innen innerhalb einer bestehenden Ordnung aufgrund ihrer Widerstände, ihrer Hoffnungen und ihrem Wunsch nach bestimmten Veränderungen gezogen werden.
«Utopiefäden» welche, nach Ernst Bloch, das Netz einer sozialen Wirklichkeit ausmachen und welche nicht nur für die flechtenden Akteur.innen, sondern auch für andere von Wert sind. Dieses feine Netz aufzuspüren, war und ist eine der wesentlichen Aufgaben, wenn es darum geht, schulverändernde Impulse zu setzen. Dieses Netz zu stärken, da und dort und im richtigen Moment mit Energie zu versorgen und Knoten zu knüpfen, ist Teil der aktuellen Arbeit als Kulturagent.
...und nicht selten kommt es vor, dass ich beim Anfertigen der Karten auf eine Weise darin verschwinde, untertauche...
Gleichzeitig, und dies ist ein wesentliches Merkmal von Utopiefäden, richtet sich dieses Netz und seine Wirksamkeit an «nichtgetaner Arbeit» aus. Die Fäden werden oft im Widerstand zur bestehenden Ordnung gesponnen. Ihr informeller Charakter – die (Ariadne-) – Fäden des Anderen, ist notwendige Bedingung und Mangel gleichzeitig. Zwischen Beständigkeit und Beweglichkeit changierend folgen sie der Logik der Indifferenz, folgen einer Ästhetik des Verschwindens, Entwickeln Strategien des unentscheidbaren Ineinander-Übergehens, suchen die Trans-Formation.
...meine Anwesenheit an der Schule würde irgendwann nicht mehr notwendig sein, davon ging ich aus, zu Beginn des Projektes. Mittlerweile denke ich, wenn es mir gelingt, als Kulturagent an der Schule zu verschwinden, aus einer Position des Ununterscheidbaren zu agieren, gewöhnlich zu werden – dies wäre ein vielleicht anzustrebender Zustand.
Die folgenden Abbildungen zeigen eine Auswahl an Karten, welche im Zeitraum zwischen Januar 2019 und März 2021 entstanden sind.