Möglichkeiten zur Befremdung des Alltags
21. September 2019
von Sylvie Vieli
Ich kenne schon sehr viele verschiedene Schulwelten und habe ein bestimmtes Rollenbild aus der Vergangenheit, das ich jeweils mit mir mitgenommen habe. Jetzt ist diese Rolle aber eine andere, eine, die ich erst ausprobieren und mich darin zurechtfinden muss. Eine, die mir fremd ist. Wie die Schulwelten. Eine doppelte Befremdung also, die ich da erlebe. Die ich anstrengend und produktiv empfinde und darum möglichst lange aufrechterhalten möchte.
- die Zähne mit der anderen Hand putzen
- die Schuhe verkehrt herum anziehen
- den Schlafanzug anlassen
- den Arbeitsweg rückwärts gehen
- die Augenfarbe von fünf Menschen beschreiben, denen man begegnet
- die Höhe des Stuhles verstellen
- zehn Minuten ganz konzentriert aus dem Fenster schauen
- nach jedem Einatmen kurz die Luft anhalten
- eine Stunde lang alles notieren, was einem passiert
- sich fragen, was die Menschen, denen man begegnet, gestern als Letztes vor dem Einschlafen taten
- zuerst die Nachspeise essen
- immer wieder eine Minute lang die Augen schliessen und hören
- die Bewegungen der Hände des Gegenübers aufzeichnen
- sich während 30 Minuten über alles wundern
- nur auf Wegweiser achten
- den ganzen Tag lang kein Mobiltelefon benutzen
- Die Tiere zählen, die einem über den Weg laufen
- Wasser von der anderen Seite des Glases trinken
- einen Menschen ganz genau kopieren
- einen bekannten Vorgang ganz langsam ausführen
- einen Tag lang fremden Abfall einsammeln
- sich vom Navi nach Hause führen lassen
- zu Hause mit niemandem sprechen
- ein neues Gericht kochen
- alleine ins Theater gehen und in der Pause ins Gespräch kommen
- fünf Wecker stellen, die zu unterschiedlichen Zeiten klingeln