Schülerinnen sprechen über ihre Werke
17. Juli 2019
von Mariano Gaich
Am Ende des Workshops zur Ausstellung «Stephen Willats – Languages of Dissent» und im Rahmen des Projekts «Soziale Räume und zeitgenössische Kunst in der Schule» sprechen Schülerinnen in einem Interview über ihre Werke, die sie im Workshop kreiert haben.
Nach einem Besuch in der Ausstellung von Stephen Willats im Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich, haben die Schülerinnen des 2. Zyklus der Schule im Widmer in Langnau am Albis an einem fünfmaligen Workshop in der Schule teilgenommen. Das Thema des Workshops war die Ausstellung von Stephen Willats. Die Schülerinnen haben Willats Werke als Ausgangspunkt für ihre eigenen künstlerischen Untersuchungen genommen, und haben Assemblagen und Interventionen im Bereich Fashion aufgrund eigener Ideen und Alltagserfahrungen kreiert.
Flavia Perrusi, Lehrerin Textiles und Technisches Gestalten, und Cynthia Gravanic, Kunstvermittlerin des Migros Museums, haben zusammengearbeitet und den Workshop durchgeführt.
Kulturagent Mariano Gaich (MG) hat die Schülerinnen am 9. Juli 2019 interviewt.
Anita (A), 11 Jahre alt, 5. Klasse
MG: «Wie bist du auf diese Idee für deine gestalterische Arbeit gekommen?»
A: «Weil ich sehr gerne zeichne, und ich interessiere mich für Kunst. Die Ausstellung war sehr interessant, weil Stephen Willats alle schön findet.»
MG: «Was heisst für dich «schön»?»
A: «Auch wenn etwas nicht so gut geworden ist, sieht er immer das Schöne daran.»
Molica (M), 11 Jahre alt, 5. Klasse
MG: «Wie kamst du von der Ausstellung von Stephen Willats dazu, das zu schreiben?»
M: «Der Künstler hat mit Wörtern Kunst gemacht, darum wollte ich auch etwas mit Wörtern machen. Eigentlich wollte ich meiner Freundin helfen, und dann bin ich auf die Idee gekommen. Ich habe meiner Freundin gesagt, dass sie – was sie denkt – schreiben sollte. Dann hat sie den Vorschlag nicht angenommen. Nachher habe ich diese Idee genommen.»
MG: «Wie ist deine Textarbeit entstanden?»
M: «Mit meiner Freundin haben wir viel geredet. Es gab eine Diskussion. Sie hat am Anfang über viele Themen gesprochen, und ich habe die Worte aufgeschrieben. Ein bisschen wie ein Dialog miteinander.»
Nora (N), 13 Jahre alt, 6. Klasse
MG: «Was hat dir die Ausstellung von Stephen Willats gebracht?»
N: «Stephen Willats hat sich überlegt, dass die Kunst... wie die Kunst mit uns Menschen spricht. Es ist egal wie man Kunst macht, weil – wie er gezeigt hat – dass alles Kunst sein könnte. Z.B. mit einem Klemmbrett auf dem T-Shirt, auf dem man malen oder schreiben – z.B. Gefühle, Worte – kann.»
Ana (A), 11 Jahre alt, 5. Klasse
MG: «Wie hast du die Ausstellung empfunden?»
A: «Es gibt nicht hässlich, und es gibt kein Schönes. Alles ist Kunst, z.B. was du jetzt schreibst, das ist auch Kunst. Oder wenn ich ein Papier zerknülle und danach wieder aufmache, dann gibt es eine Skulptur. Es hat mich beeindruckt, dass Stephen Willats wie Leute – wie John – leben, beschreibt. Ich fand es sehr spannend. Mit diesen Informationen weiss ich, was er für ein Typ ist.
MG: «Was bringt es dir, wenn du unterschiedliche Leute kennenlernst?»
A: «Ich lerne sie besser kennen. Und so werde ich wissen, was sie gerne machen und was nicht.»
MG: «Und wenn sie machen, was nicht deinen Interessen entspricht?»
A: «Ich werde es akzeptieren, weil es ihre Leben sind.»
Pavina (P), 11 Jahre alt, 4. Klasse
MG: «Wie ist die Ausstellung eine Inspiration für dein Schreiben gewesen?»
P: «Zuerst, hatte ich keine Idee. Dann wollte ich es ähnlich wie Stephen Willats machen. Ich wollte auch ein T-Shirt machen, dass am Abend die Leute mit der Lichterkette leuchten. Ich habe viele Karten gemacht, mit Gefühlen und Worten für alles. Die Leute können – wie sie sich fühlen – die Karten reintun.»
Meret (M), 10 Jahre alt, 3. Klasse
MG: «Bewegte Kunst? Was dann»?
M: «Meine Windräder bewegen sich. Sie haben einen Motor. Für mich ist es wichtig, dass etwas sich bewegt, und nicht still entsteht. Still sieht es immer genau gleich aus. In der Bewegung guckt man nie an den selben Ort, sondern immer an eine andere Stellen.»