Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

Die Idee, einen Überseecontainer in ein Kulturlabor umzuwandeln, klang zunächst vielversprechend. Doch leider wurde das Potenzial dieses Projekts nicht voll ausgeschöpft. Anstelle von lebhaften Diskussionen und kreativen Experimenten zogen andere Lebewesen ein: Wespen und Ameisen. Was lief schief?

Der Gedanke hinter dem Container als Kulturlabor war langsam gereift. Es sollte ein Ort sein, an dem Schüler*innen zusammenkommen, um Ideen auszutauschen, Projekte zu planen und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Mit viel bespielbarem Raum und inspirierender Atmosphäre sollte er zu einem Zentrum des kulturellen Austauschs werden. Doch die Realität sah anders aus.

Die Schüler*innen liessen den Container brach liegen, stattdessen wurden die Lücken in der Aussenverschalung von Insekten bevölkert. Wespen und Ameisen hatten sich heimisch gemacht, und die einst lebendige Umgebung war von einem Hauch von Natur überwuchert. Warum blieben die Schüler*innen fern? Es gibt wahrscheinlich mehrere Gründe. Vielleicht war der Container nicht attraktiv genug gestaltet, um die Aufmerksamkeit der Schüler*innen zu erregen. Vielleicht fehlte es an einem klaren Konzept oder an ausreichender Werbung, um die Schüler*innen über die Möglichkeiten des Labors zu informieren. Oder vielleicht fühlten sich die Schüler*innen einfach nicht genug eingebunden oder ermutigt, den Raum zu nutzen.

Aber anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, sollten wir diese unerwartete Wendung als Chance betrachten. Vielleicht zeigt uns die Anwesenheit der Insekten, dass wir uns zu sehr auf menschliche Aktivitäten konzentriert haben und die Bedürfnisse anderer Lebewesen übersehen haben. Vielleicht können wir aus dieser Erfahrung lernen, wie wir unser Verständnis von Kultur erweitern und unseren Raum mit allen Lebewesen teilen können, die ihn bevölkern.

Mutmasslich sollten wir den Container nicht als gescheitertes Projekt betrachten, sondern als einen Ort der Transformation. Möglicherweise können wir ihn gemeinsam mit den Wespen und Ameisen zu einem Ort machen, der nicht nur den Austausch von Ideen, sondern auch den Austausch von Lebensformen fördert. Vielleicht können wir aus dieser unerwarteten Begegnung eine neue Form des kulturellen Dialogs schaffen, in der Mensch und Natur Seite an Seite existieren und voneinander lernen können.