Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

Schulhäuser werden von Erwachsenen entworfen und gebaut. Sie haben eine klare gesellschaftliche Funktion und bilden das Verständnis dieser Funktion im Kontext der Zeit, in der sie gebaut werden, ab. Kinder werden in diesen Prozess selten einbezogen, dabei verbringen sie einen grossen Teil ihrer Zeit in diesen Gebäuden. Diese Überlegung setzt das in mehrere Teile gegliederte Projekt an der Schule Eichbüel an den Anfang, um daraus die Frage nach der Wahrnehmung der Kinder auf diesen Schulraum zu stellen. Das Thema «Raum» setzte die Schule für das Schuljahr 20/21 als selbst gewählten Fokus fest. 

Das «Institut für Raumforschung» ist ein Langzeitprojekt, das zum einen im direkten Austausch zwischen dem Regisseur Johannes Voges und der Theaterpädagogin Anouk Gysler mit einer zweiten sowie einer vierten Klasse, zum anderen im Transfer der teilnehmenden Schüler.innen an zwei weitere Klassen stattfindet. Die Weitergabe der gemachten Erfahrungen wird von den Kindern gestaltet und von der Kulturagentin begleitet. Die Begegnung mit den Theaterschaffenden erfolgt in zwei Intensivblöcken à vier Doppellektionen, jeweils im Herbst 2020 und Frühling 2021. Die Theaterschaffenden erarbeiten für jede Doppellektion einen Schwerpunkt, mit dem die Kinder als Forscher.innen die vertrauten Räume anders als bisher betrachten: Farben, Schritte, Fenster zählen, Objekte katalogisieren, Räume (neu) besetzen, Kreuzungen, Wege und Sammelpunkte bestimmen, Pläne erstellen. Dabei steht das gemeinsame Handeln im Zentrum. Dieses wird durch «Lageberichte» dokumentiert, in denen das eigene Tun besprochen wird die nächsten Forschungsschwerpunkte bestimmt werden. In der Zwischenphase erhielten die Forschenden Post mit Aufträgen vom Projektleiter Voges und berichteten in den anderen Klassen über ihre Erfahrungen; eine Klasse wurde in der eigenen Raumforschung angeleitet.

Ziel ist es, die Wahrnehmung der Kinder auf die bestehenden Räume abzuholen und im Anschluss mit dieser Wahrnehmung in ein gemeinsames Nachdenken über mögliche Um- oder Zwischennutzungen zu kommen. Im März und April 2021 folgt nun die zweite Forschungsphase, bei der vor allem die Sichtbarmachung der Ergebnisse im Vordergrund stehen wird.

Weitere Einblicke hierzu sind im Blog zu finden: Ich sehe was, was du nicht siehst