Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

Schule ist architektonisch vorgegebener und gemeinsam gestalteter Raum. Was passiert, wenn dieser Raum untersucht und umgestaltet wird? Bericht aus dem Institut für Raumforschung, Teil 5

Den einen Forscher.innen sieht man die Monate ohne gemeinsame Forschung grössentechnisch an, den anderen nicht. Der Mann im weissen Kittel hat zwar regelmässig im grünen Briefkasten Post hinterlassen, der Frau im weissen Kittel sind die Forscher.innen zuletzt begegnet, als sie selber die andere zweite Klasse zu Mitforscher.innen gemacht haben, aber trotzdem: Das letzte Treffen in diesem Rahmen ist ein halbes Jahr her. Vielleicht betreten die Forscher.innen die Forschungszentrale darum so zögerlich. Erst als das Wort «Lagebericht» fällt, kommt die Vertrautheit zurück, die Forscher.innen sitzen im Kreis und erzählen von diesen letzten Monaten. Doch viel interessanter als der Rückblick ist die aktive Handlung. Noch einmal durchforsten die Forscher.innen in kleineren Gruppen das Schulhaus und machen sich auf die Suche nach möglichen Baumaterialien und besonderen Gegenständen. Im zweiten Teil der Raumforschung soll es nämlich darum gehen, wie man temporär neue Räume baut oder die gefundenen Räume des ersten Teiles sichtbar macht. Und anders als im ersten Teil, sind dieses Mal die jüngere und die ältere Forschungsgruppe mit demselben Auftrag unterwegs.

Die entstandene Liste an sorgfältig fotografierten Baumaterialien ist schier endlos: Schwämme, Schaumstoff, Kartonrollen, Äste, Stühle, Tische, Strohhalme, Tonsäcke, Styroporblöcke, Federn, Blätter, Hydrokulturkügeli. Besonders das Klick-Zimmer für die kognitive Begabungsförderung bietet viel Anregung und weckt Begehrlichkeiten. So sehr, dass eine kontroverse Diskussion darüber entsteht, wem dieses Zimmer eigentlich zur Verfügung steht und warum. Auf die Liste kommen zudem Bandsägen und Waschbecken. Bandsägen sind ja noch irgendwie nachvollziehbar aber Waschbecken? Ein lang gehegter Traum, das Schulhaus in Einzelteile zu zerlegen? Vor meinem inneren Auge entsteht eine Skulptur aus Schulhauswaschbecken als Zeitzeugnis der Corona-Krise. Die Forscherin sieht mich an und schüttelt den Kopf: Wer baut, wird schmutzig und hat Durst. Das war schon vor Corona so.

Lesen Sie hier den ersten Beitrag zum Institut für Raumforschung an der Primarschule Eichbüel in Bazenheid.