Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

Wirklichkeit kommt von Wirken! Einblicke in meinen Alltag als Kindergartenlehrperson.

Kunst gibt es in vielen Formen: singen, malen, Theater spielen, Puppentheater, musizieren, … Und jede Form von Kunst will geübt werden. Doch wie Pablo Picasso schon vor Jahren erkannt hat: Kinder sind wahre Künstler und das Schwere ist, als Erwachsene Künstler.innen zu bleiben. Deshalb gibt es keinen besseren Ort, um die Kunst zu leben, als in der Schule. Denn nirgends ist die Konzentration an Künstlerinnen und Künstler so hoch.

Im Kindergarten erlebt man die Kinder in ihrem Atelier. In jeder Minute der freien Spielzeit wird der Kindergarten zur Leinwand und jedes Kind gestaltet seine eigene Welt. Malt sich ein Playmobil-Abenteuer, wo die Dinosaurier den Zoo überfallen. Nur zwei Schritte weiter wird mit Kappla das Fenster verriegelt, weil die Zombieapokalypse ausgebrochen ist. In der Bastelecke wird aus einem Karton ein Fernglas und vier Schritte weiter verwandelt sich ein umgekehrter Tisch in die Titanic. So zeigen die Kinder, wie unterschiedlich ein einfacher Kindergarten doch sein kann.

Und gerade weil die Kinder ihre eigene Welt erschaffen, ist es nötig, dass ich als Lehrerin auch eine gemeinsame Welt gestalte, damit sich alle Kinder in meiner Welt begegnen können. So begegne ich den Künstler.innen auf Augenhöhe, wertschätze ihre Fantasie, ihre Kreativität und ihre ganz eigene Wahrnehmung der Welt. Auf diesem Wege lassen einen die Kinder auch in ihre Welt hinein und man kann sie in ihrem Blick auf die Welt leiten. Und zum Beispiel als Oma die Tomatensauce beisteuern, oder als Polizist die Dinosaurier zur Rechenschaft ziehen, oder einfach etwas Mathe üben, in dem man nach der Anzahl Schornsteine auf der Titanic fragt.

Die wahre Kunst für eine Lehrerin ist es, den kleinen Künstler.innen die richtigen Werkzeuge in die Hand zu geben, um ihre Welt vollumfänglich aufzubauen, sodass sie sich in jener wohlfühlen und entwickeln können. Die Teilnahme am Kulturagent.innen-Projekt unterstützt mich darin, indem ich mich bewusst mit Kunst in Form von Gestalten, Theater spielen, Geschichten erfinden, … auseinandersetze. Dadurch erweitere ich meine kreativen Grenzen und kann den Kindern individueller und offener entgegenkommen. Zeitgleich lernen wir Künstler.innen kennen, die auch in Zukunft als Inspiration und Bereicherung den Unterricht besuchen. Und gerade weil die Wiederholung die Grundlage zur Gewohnheit ist, möchte unsere Kulturagentin so eine nachhaltige Veränderung bewirken. Damit wir auch nach Beendigung des Projekts wissen, wo wir unsere Werkzeuge herholen.