Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

Aus Davids Freundschaftsbuch

NAME: Marinka Limat

SPRACHEN: FR (Muttersprache), DE (fliessend: mündlich und schriftlich) EN (mit Akzent), Schweizerdeutsch (eigene Mischung) 

LIEBLINGSESSEN: Bibimbap

DAS BEREITET MIR FREUDE: Humor 

DAS MACHT MIR ANGST: Ein grunzendes Wildschwein, das sich in der tiefen Nacht meinem Zelt nähert. (Ist mir wirklich passiert)

EIN TOLLES BUCH: «Retour dans l’Est» von Isabelle Flückiger 

TRAUMBERUFE ALS ICH KLEIN WAR: Nomadin, Schauspielerin, Tänzerin

WAS ICH GEWORDEN BIN: Nach meinem Studium in Art Education (Bachelor und Master of Arts) an der Hochschule der Künste Bern war ich auf der Suche nach einer eigenen Form von Vermittlung, die nicht unbedingt einem spezifischen Rahmen wie jenem der Schule oder des Museums entspricht, sondern vielmehr performativen Ansätzen der freien Kunst. 

Ich sehe die Vermittlung immer gekoppelt an das aktive Einbinden meines Gegenübers, sei es in einem Gespräch oder in einem fortwährenden Austausch. Oft suche ich diesen Austausch draussen, auf der Strasse – im Alltag der Passanten. Die Vermittlung ist ein wesentlicher Teil meiner künstlerischen Arbeit und Praxis. Ohne das Gegenüber würden meine Projekte gar nicht existieren können. In meinen Performances sind die Mitmenschen gleichzeitig Zuschauer.innen und Akteur.innen; sie können mitdenken, mitgestalten, mitreden, mitspielen. 

Für mich ist mein Projekt «Kunst-Pilger-Reise» eine Art Lebensschule. Ich übernehme das Prinzip des Pilgerns als eigenständige Kunstform. Im Rahmen einer Performance-Trilogie gehe ich zu Fuss von Freiburg nach Berlin, von Murten nach Venedig und von Kassel nach Athen. Auf jeder Reise beschäftige ich mich mit einer Frage, die die Kunst und das Kulturwesen betrifft. Diese Frage stelle ich auch all jenen Menschen, denen ich auf meinem Weg begegne. In diesem Projekt habe ich mich von dem, was ich in der Erziehung bekommen und was ich im Studium gelernt habe, distanziert und habe dafür einen neuen, persönlichen Zugang zu meinem Umfeld und zu meiner Umgebung gesucht. Im Vordergrund stand das selbständige Entscheiden und Denken, das Sammeln von eigenen Erfahrungen und Erlebnissen auf dem «Feld» und das Agieren mit meinem «Gegenüber», das mich Verlieren und Orientieren.

Als Kulturagentin sehe ich meine Mission darin, Situationen im Schulkontext wahrzunehmen, zu benennen, mich regelmässig mit den unterschiedlichen Schulakteur.innen auszutauschen und im Team gemeinsam kulturelle und künstlerische Projekte auf die Beine zu stellen, damit Wissen und Handeln ständig in Bewegung sind.

LIEBLINGSKÜNSTLER*INNEN: Aloïse (Malerei, Zeichnung), Fatou Diome (Literatur), Ketak Fu (Rap), Katharina Grosse (Malerei), André Vladimir Heiz (Literatur, Forschung, Kunst), Tehching Hsieh (Performance), María Jerez (Choreographie), Jacky Lagger (Musik), Barbara Ungepflegt (Theater), Agnès Varda (Film), Vivienne Westwood (Mode).

DER IDEALE MORGEN: 5 Uhr aufstehen, lüften, frischen Pfefferminztee trinken, eine Stunde Yoga machen, duschen, Kaffee und warmes Müesli mit Kiwi, eine Stunde draussen flanieren und dann hart arbeiten.

DIE SCHULE MEINER TRÄUME: Es ist eine Schule, wo der Schulalltag teils draussen, teils drinnen stattfinden würde. Wo der Körper als wesentliches Arbeitsmittel im Lernprozess eingesetzt wird und alle Schulakteur.innen sich immer wieder und sehr oft bewegen. Wo konkrete Erfahrungen, Erlebnisse und künstlerische Prozesse im Zentrum der Kurse sind. Wo leidenschaftliche Menschen sich begegnen, austauschen und vertrauen. Wo Leben und Schule miteinander verschmelzen und wo selbstständiges Denken und Agieren Wirklichkeit sind.

LIEBLINGSSONG: Aktuell «Freedom» von Anthony Hamilton und Elayna Boynton (Soundtrack vom Film «Django Unchained».) 

LEBENSMOTTO: «Keep moving», alles soll in Bewegung sein und bleiben. Der Stillstand ist der Tod.

Text: David Zehnder