Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

«We find ourselves confronted with a clear option: to educate for liberation or to educate for domination» bell hooks, talking back (1989)

bell hooks war eine Schwarze Pädagogin, Feministin und Aktivistin. Ihr Verständnis von Bildung richtet sich gegen Anpassungsbildung oder anders ausgedrückt: gegen eine Bildung, die ausschliesslich die Werte einer ökonomisch starken, eurozentrischen, weissen Welt reproduziert.

Meines Erachtens steht es auch gegen eine leistungsorientierte Einordnung in Niveauklassen, in dem sich Schulbiografien spiegeln: «Durch die Einteilung in die Stammklassen mit unterschiedlichen Niveaus, werden die Schüler.innen zu einer möglichst homogenen Gruppe geformt. Schüler.innen mit den gleichen Biografien (Schulprobleme,..) sammeln sich so meist in Stammklasse. Wir das Umfeld tragen diese Biografien mit, indem wir den Schüler.innen schon von vorne herein weniger zutrauen. Auch die Schüler*innen selbst haben gelernt, dass Schule für sie häufig nicht gut funktioniert.»

Dies sind Zusammenhänge, die mir in Bezug auf kulturelle Bildung besonders wichtig erscheinen, wo doch immer auch die Gefahr mitschwingt, eine unterschwellige, unsichtbare «kulturelle Normalität» oder «Elitarität» durch künstlerische Methoden zu verstetigen. Wie lassen sich die von Kulturagent.innen formulierten Forderungen nach Teilhabe tatsächlich einlösen? Und wodurch können Projekte transformativ und emanzipatorisch sein? Ich erlebe in meinem Alltag immer wieder, dass Projekte, die ich als eben solche empfinde, von den Teilnehmenden als langweilig oder gar sinnlos empfunden werden.

Da sehe ich die Begegnung mit vielfältigen Biografien sowie die Bindung als elementar. Und auch da werde ich bei bell hooks fündig. Ihre Texte sind stark an ihre eigene Biografie und Tätigkeit als Lehrperson geknüpft. Sie versteht das scheinbar Private und Selbstverantwortete als politisch, als veränderbar, als solidarisch gestaltbar. Gestaltbar – ein Begriff, der momentan im schulischen Kontext immer wieder auftaucht. Was aber genau soll kulturelle Teilhabe den Schüler*innen ermöglichen zu gestalten? Für mich ist das ganz klar die Gestaltung der Beziehungen und das möglichst partizipativ und kollaborativ.

Im Wort Bildung steckt das Wort Bild. Es geht bei Bildung also um ein Bild, das alle sich machen, eben auch voneinander und welches sich durch Beziehungen wandeln darf, ja sogar muss. Ich bin da ganz bei bell hooks: die Beziehung bestimmen wir!